Samstag, 7. Dezember 2013

It's the season...!



Bevor es in zweiiii Wochen schon nach Hause geht zum Rumweihnachten, muss ich noch ma schnell ein paar Bilder zeigen. Vor einigen Tagen war also Thanksgiving und ich war bei Caroline und ihrer Familie eingeladen. Gefeiert wurde im Haus ihrer Schwester Melanie, die dort mit ihrem Mann Pshko und ihren Kids lebt. Außerdem waren die Eltern da und der Bruder Colin und ein paar Freunde. Eine lustige gemischte Runde. Carolines Familie spricht ja Deutsch (Ihre Mutter Ute hat über 10 Jahre in Berlin gelebt und dort Carolines Vater kennengelernt) und da haben wir natürlich viel über Berlin gequatscht. Und Ute meinte, sie kriegt richtig Heimweh nach Berlin, weil sie den Akzent bei mir hört.. hehe. Ach, das war sooo nett. 





Und das ESSEN.. darum geht’s ja hauptsächlich. Also es gab Turkey, Süßkartoffeln, normale Kartoffeln, zich Beilagen, Cranberry-Soße und Stuffing (die „Füllung“, die aber irgendwie separat gemacht wird und nie so richtig im Vogel drin ist..) und ganz viel Pie = Kuchen. Kürbiskuchen, Kürbiskäsekuchen, Pekan-Kuchen……..  



 
Ich war noch am Freitag ganz voll davon. Musste ja alles probieren schließlich. War sehr lecker. Hab von ganz vielen Amis gehört, dass für sie Thanksgiving der schönste Feiertag ist, weil da die Familie zusammenkommt und man so viel lecker Essen macht. Ich meinte, dass sei für uns eben Weihnachten, und die Leute hier meinten, da gäbe es das ganze eben noch mal, aber dann MUSS man ja auch Geschenke kaufen und so. Der ganze Geschenkezwang und Konsumwahnsinn um Weihnachten rum scheint das Fest hier irgendwie stressiger zu machen. Also iiiiiiiiiiiiiiich liebe ja Weihnachten. Geschenkemachen ist doch ein Spaß! Tzsss.. Die Amis.. Die müssen immer übertreiben und dann mögen sie das ganze am Ende selber nich mehr. Nee, nee, nee…

Aberrr, nächsten Freitag gibt’s in der Gallery eine Christmas-Party, für die ganz offizielle Einladungen gedruckt wurden. Da merkt man gleich wieder, dass man hier in der Regierungsstadt in einer Regierungseinrichtung ist. Hier geht nichts einfach so, da wird für alles ein Antrag und eine Bewilligung und und und gestellt. Fast schon vogonisch, diese Bürokratie hier. Aber ich bin drin! Ich hab ne Einladung, also werde ich am Freitag das Spektakel miterleben. Soll sogar Plätzchendekorieren geben für die Kinder.. Mei mei, ich bin ja gespannt, was die da auffahren. 
Und um beim Thema Weihnachten zu bleiben. Ich war vorgestern oder wann bei Adele und hab mit ihr den Baum in ihre Bude geschmückt. Adeles Landlady war entzückt. Und es ist auch wirklich ein Meisterstück geworden:

Und das hier ist meine bescheidene Weihnachtsdeko zu Hause. ..



Ich hab auch einen Adventskalender fürs Lab gebastelt, der sehr begeistert empfangen wurde, auch wenn die Leute nicht so richtig wissen, was sie damit tun sollen :D..


Und wo wir grade bei der Arbeit sind.. Das hier ist mein Desk (Und, ja, unser automatischer Passepartoutschneider kann Katzenformen ausschneiden).


Und das ist meine Kollegin Marian, die eines Morgens in den Chucks ihres Sohnes zur Arbeit kam, weil sie keine anderen trockenen festen Schuhe finden konnte, haha. 


Ansonsten. Nicht viel los. Es ist immer noch zu warm. Also für die Jahreszeit. Obwohl hier alle rumjammern, wie KALT und MISERABLE es ist.. tjaja, alles eine Frage der Perspektive. 

Vor ein paar Tagen hab ich noch was schön doofes erlebt.. Hab Jeopardy geguckt und da kam die Antwort „The Spreuhofstraße in Reutlingen Germany is the narrowest ... in the world“ und der eine Mitspieler haut auf seinen Button und fragt: „What is a bridge?“. Tataaaa! Jawoll! Eine Brücke! Ist auch gemein, wenn die Antwort in der Frage schon enthalten ist und man leider das Wort „Straße“ nicht kennt.

Mehr aus dem Land der dicken Eichhörnchen in Kürze. Ich muss weg...

  

Dienstag, 19. November 2013

KATZENSTURM!



Das muss ich erklären. Irgendwann mal waren Adele, Jun und ich unterwegs und ich wollte bemerken, dass irgendwas gar nicht weit weg ist von ..irgendwas anderem eben. Jedenfalls ist die Gang ja deutsch-bewandert und ich dachte, ich bring den beiden mal eine Redewendung bei: nur einen Katzensprung entfernt. Jun hat Katzensturm verstanden. Ein wunderschöner Ausdruck, der jetzt zu einem geflügelten Wort für alles Unbeschreibliche geworden ist. Cat Storm ist auch sehr ausdrucksstark, aber wir bevorzugen alle den KATZENSTURM. So, wie Adele das sagt mit ihrem britischen Akzent, klingt das auch richtig schön dramatisch. "Katchenchturrrrrm!“

Jetzt bin ich also schon über zweiiii Monate hier. Ist das verrückt, oder was? Es ist Mitte November und neulich waren 22 Grad draußen. Also Celcius. 71 Grad Fahrenheit. Da kommt man doch richtig in Weihnachtsstimmung. Heute war wieder eisig kalt, aber es ist iiiimmer sonnig. 


Das kann mir gefallen. Den deutschen grauen Winter werde ich nich vermissen. Und egal, wie das Wetter ist, die Holidays sind hier schweeer am Kommen. Natürlich erst mal Thanksgiving in einer guten Woche. Da bin ich zu Caroline und ihrer Familie eingeladen. Wir werden im Haus von Caroline Schwester in Alexandria (Virginia) feiern. Das Haus soll klein und verrückt sein, sagt Caroline. Irgendwie stell ich mir das vor wie bei den Weasleys… Wir werden sehen :). Ich hab so das Gefühl, dass Weihnachten hier gar nicht so der Superhype ist wie bei uns, einfach, weil das große Fressen und das Zusammensein mit der Familie schon einen Monat vorher zu Thanksgiving stattgefunden hat. Aber iiiiiich bin natürlich voll aufm Trip und habe auch schon herrlich weihnachtsgeshoppt. Unter anderem neulich in New York. 
Da bin ich zur Printfair gefahren, einer Kunstmesse exklusiv für Drucke. Und da habe ich euch allen Picassos für 65000 Dollar (each) gekauft. Freut euch drauf. 


In New York hab ich natürlich auch mal beim Morgan vorbeigeschaut und Hellooo gesagt zu den ollen Kollegen. War schön, mal wieder dort zu sein, aber ich bin trotzdem froh, jetzt an der Gallery zu arbeiten. Irgendwie is hier mehr los als am Morgan. Am Abend war ich noch in Brooklyn unterwegs auf der Ausstellungseröffnung einer kleinen Japanischen Omi (Yayoi Kusama, für die, die es genau wissen wollen), die gern und häufig Punkte malt, und noch auf einer Guerilla-Printfair. Diese New Yorker.. ich sag’s euch. Das war lustich. 


Letzte Woche bin ich zu Shan (die arbeitet mit Caroline im Matting and Framing) nach Hause gegondelt und habe dort ein Regal und ein paar Aufbewahrungsboxen von ihrer Tochter geerbt (die ist grade mit der Airforce in Rammstein). Dann waren wir noch essen mit Shan und ihrem Mann Kevin in einem kleinen Diner in Vienna (nicht Österreich) und als das Gespräche auf mögliche Trips in die nähere Umgebung kam, meinte Kevin, ich müsse mal nach Punxsutawney fahren, haha. Hab ein Highfive gekriegt, als ich erzählt hab, dass ich da schon war. Ha! Jeeeeeeeedenfalls wurde ich dann mit Regal und allem nach Hause kutschiert und dann waren auch noch 2 Pakete für mich da von zu Hauuuuseeee! Hach ja, das war schön.


Samstag bin ich nach Baltimore gefahren mit Jenny und Charlie (Ehepaar aus der Gallery) und wir waren im American Visionary Art Museum, das war knallermäßig. Ein super Museum. Hier ein kleiner Eindruck.. 


Dort haben wir Mittag gegessen und dann sind wir in die Stadt und haben ein paar Antiquariate durchstreift, davon gibt’s nämlich reichlich in Baltimore. Am Abend war dann Ausstellungseröffnung von Michelle Steins (Kollegin aus der Gallery) Ehemann. Der malt Hunde. Toll, was? Baltimore hat mir seeehr gut gefallen. Viel „echter“ als Washington. Bissl kaputt und ramponiert und so, eben ne richtige Stadt. Wenn man so viel Zeit in diesem weißen Marmorwunderland an der Mall in Washington verbringt, kann man fast vergessen, wie eine normale Stadt aussieht.
Tja, damit aber nicht genug für dieses Wochenende.. Am Sonntag kam meine zweite Möbellieferung. Hab ich soweit alles aufgebaut gekriegt, ich bin jetzt IKEA-Profi. Jetzt hab ich sogar Stühle! Und nen Tisch und ein Sofa. Und irgendwie ist immer noch ganz viel Platz hier. Also kommt alle zu Besuch, ich hab Platz! 

 

Was noch? Ich mach jetzt Spinning. Also drinne Fahrrad fahren. Macht Spaß, ist anstrengend und sehr viel sicherer, als draußen auf der Straße zu radeln. Obwohl ich das vielleicht doch auch mal irgendwann probiere. Nach dem Winter. Falls hier einer kommt.

Und was ich euch überhaupt die ganze Zeit schon zeigen wollte, ist das hier:

 

So sagt man dem Busfahrer hier, dass man anhalten möchte. Da drückt man nicht den EINEN und EINZIGEN Stop-Knopf an der hinteren Tür, nein. Der funktioniert dafür nicht. Wenn man anhalten will, zieht man an der gelben Strippe…………………….

(Es ist übrigens grade 22:11 Uhr und im Fernsehen läuft die Sesamstraße. Wer dafür eine plausible Erklärung hat, bitte melden.)

Sonntag, 27. Oktober 2013

Call 1-800-LAWYERS


Lasst mich diesen Beitrag mit einem Bild beginnen...

I knooow, right? EKELHAFT. Aber keiner, dem ich davon berichtet habe, war von diesem erschütternden Erlebnis beeindruckt. Die Amis haben immer nur noch ekligere Geschichten auf Lager, die mit Kakerlaken zu tun haben. Nur Adele war adäquat angewidert, weil es im UK wohl etwa genauso viele Roaches in den Wohnungen gibt wie in Deutschland. NULL. Die Kakerlake war also Dienstag Abend in meinem Klo. Ertrunken. Tot. Oder hat sich nur totgestellt. Hab sie runtergespült. Und Donnerstag kam die All American Pest Control und hat meine Wohnung mit Pestiziden vollgesprüht. Jetzt hoffen wir mal, dass das meine erste und letzte Begegnung mit diesen wiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiderlichen Biestern war. Im meinte, wenn die Kakerlaken so groß sind, kommen die meistens von draußen. Sehr beruhigend...

Aber der Reihe nach.
Hier kommen erst mal ein paar Eindrücke von Möbelaufbau mit Adele.







Ich habe jetzt also ein Bett! Und ein paar Tage später kam auch endlich meine Matratze. Mehr braucht man nicht zum Leben. Als wir die Möbel aufgebaut haben, war es noch extreeem warm in meiner Wohnung. Das ist jetzt auch schon wieder eine Weile her. Mittlerweile ist hier auch ziemlich frisch draußen. Aber die Sonne scheint fast immer. 

Irgendeinen Sonntag noch während des Shutdowns bin ich mal früh aufgestanden und auf den Fresh Farmer’s Market am Dupont Circle gegangen. War nicht so groß und spektakulär, wie ich mir das vorgestellt hatte, nachdem mir jeder Einheimische hier versichert hat, dass das DAS Ereignis schlechthin sein soll. War ein schöner kleiner Markt eben. Aber die Amerikaner haben es ja hier auch nicht leicht mit ihrem ganzen künstlichen, zuckerersatzstoffgefüllten, verarbeiteten, gespritzen und sonst was Lebensmitteln… Da kann man schon mal ausflippen, wenn man nen Stand mit frischem Obst sieht. Jedenfalls hab ich da jetzt für unmögliches Geld ein paar Äpfel gekauft und dann noch 2 Brote. Vielleicht kann man sich das einmal im Monat gönnen.

Der Shutdown ist ja aber nun vorbei, wie wir alle mitgekriegt haben. Diese Woche war also quasi meine erste richtige Arbeitswoche. Letzte Woche war ein Workshop, an dem ich teilnehmen durfte, das war eine schöne Abwechslung zum Nichtstun und ein guter Einstieg in mein Arbeitsleben. Und ich habe auch gleich mal von einer Teilnehmerin eine Einladung zum Thanks Giving Essen bekommen, falls ich nicht anderweitig verpflichtet bin. :) 
Die letzten Tage an der Gallery waren hauptsächlich mit administrativem Krams gefüllt. Ich hab meine ID bekommen und meine Schlüssel; meine Augen wurden für den Türoffner gescannt und so was. Hab jetzt also fast überall Zugang, da fühlt man sich gleich wie ein Insider. Und das Allertollste war natürlich er hier:
 
 
Mein Scheck! Tadaa! Endlich Geld für Oktober. Ja, ich hatte um direct deposit (Überweisung) gebeten, aber das ist ja alles so kompliziiiiiiiiiiert, das einzurichten. Da hab ich natürlich vollstes Verständnis für……. Vielleicht schaffen sie es ja irgendwann in den nächsten 3 Jahren, dass ich das Geld gleich aufm Konto hab und nicht mit nem Scheck rumrennen muss.

Mittwoch hatte ich endlich mein Courier Training, und jetzt bin ich also bereit, um auf Kurierfahrten zu gehen. Ich „muss“ aber erst ein paar domestic trips machen – also innerhalb der USA -, bevor ich Überseefahrten kriege. Bedeutet, ich muss vermutlich erst mal nach L.A., bevor ich endlich nach Frankfurt fliegen kann, muahahaa. Mal gucken, ich glaube, ich kriege was nach New York im Januar. Vielleicht gibt’s auch schon früher was. Ich stelle mich auf jeden Fall zur Verfügung.

Am Donnerstag war Gallery Picnic. Das machen die einmal im Jahr. Da gibt’s dann gaaanz viel zu Essen und es werden Stühle und Tische vor dem Westgebäude der Gallery aufgestellt und dann kommen da alle Mitarbeiter hin und essen Mittag zusammen. Das war lustich. Gab Burger und Hotdogs und Eis und Cookies.. Nur Gesundes eben. War leider etwas frrrrisch, daher hat’s keiner so besonders lange draußen ausgehalten.

Aber eine schöne Tradition. Gefällt mir besser als unsere komischen Mitarbeiterwandertage, die wir in Deutschland haben :D.. Aber wer weiß, vielleicht gibt es die hier auch.

Und HEUTE am Sonntag haben wir schöööön Halloween vorbereitet: Ich war mit Adele und Jun (der ist auch ein Praktikant an der Gallery) auf einem Pumpkin Patch, da haben wir uns Kürbisse gekauft und lauter Quark gemacht.. wie Rutschen und eine Trekkerfahrt im Heu und sowas. Und dann haben wir die Kürbisse bei Jun schön zurechtgeschnitzt und dabei Cider getrunken. Hier sind ein paar Eindrücke (Tinkabell von Adele, Godzilla von Jun und Totoro von mir):




Ach so, und was es mit meiner Überschrift auf sich hat.. Jede zweiter Werbung hier ist für ein Anwaltsbüro. Man klagt ja gerne und viel in Amerika. Und da machen ganz bekannte Leute Werbung für, z.B. William Shatner oder auch Mr. McDowell - jaaa, der Vater von Lisa McDowell aus "Der Prinz aus Zamunda"! Ich hab auch schon König Jaffe Joffa irgendwo gesehen, ich glaub, in einer Mobilfunkanbieterwerbung. Ich muss mal wieder Der Prinz aus Zamunda gucken...

Samstag, 5. Oktober 2013

Shutdown, IKEA, Brotnot und und und


Erste Arbeitswoche geschafft! Und ich war nicht auf Arbeit! … Wer die Nachrichten verfolgt hat, hat’s sicher mitgekriegt, die US-Regierung hat einfach mal aufgehört zu arbeiten. Government Shutdown. Das passiert hier wohl alle 6 Monate. Bzw. alle paar Monate stehen sie kurz davor und manchmal machen sie dann wirklich alles zu. Wie letztes Mal 1995. Und natürlich jetzt, pünktlich zu meinem Arbeitsstart. Macht alles einen sehr kompetenten, vertrauenswürdigen Eindruck, doch doch. Ich war jedenfalls am Dienstag von 9 – 13 Uhr auf Arbeit und dann wurden wir alle nach Hause geschickt. Furlough (Zwangsurlaub). Unbezahlt. Aaaaber ..da ja wie üblich ein Glücksstern über den Werthmännern und –frauen zu schweben pflegt, kam Chefin Kim irgendwann von einem Gespräch mit den Verwaltungsleuten zurück und meinte, ich bräuchte kein furlough-Formular zu unterschreiben, ich sei schon bezahlt worden. Und ich werde auch weiter bezahlt, solange ich irgendwie zu Hause arbeiten kann während des Shutdowns. Und das liegt wohl nur daran, dass ich als Non-Resident einmal Anfang des Monats bezahlt werde und nicht wie die Amis alle zwei Wochen. Die anderen Fellows und Interns sind jetzt offensichtlich alle unbezahlt im Zwangsurlaub. So was, so was. Ich hab jetzt also ein kleines Recherche-Projekt, das ich von zu Hause aus durchführen kann. Das macht Spaß und ich bin nicht untätig, UND ich kann ausschlafen ;).
Das aller albernste an dem Shutdown ist allerdings, dass wirklich ALLES, was staatlich betrieben wird, zu ist. Sogar die öffentlichen Parks. Da haben die ohne Quatsch so Barrikaden vor die Eingänge gestellt.
Völlig plemmplemm. Aber das kümmert hier keinen. Ich bin ja immer noch auf der Suche nach nem vernünftigen Weg zum Joggen. War neulich mal im Zoo und im Rock Creek Park, aber eigentlich ist mir das zu gruselig. Das ist kein „Park“, das ist ein riesiger wilder Wald. Da möchte ich im Winter, wenn’s früh dunkel wird, nicht mehr alleine rumlaufen, nee nee. Also halte ich mich an den Meridian Hill Park ein paar Blocks südlich von meiner Wohnung. Da war ich gestern auch laufen. Wie auch einige andere Leute - obwohl der Park „geschlossen“ war. Läuft man eben einfach um die Barrikaden herum. Was die Leute hier mit am meisten zu stören scheint, ist allerdings, dass die Internetkamera vom Panda-Gehege im Zoo ausgemacht wurde. Der Regierungsstillstand macht auch vor den süßen kleinen Pandas nicht Halt.
Es ist übrigens immer noch irre warm hier. Seit Mittwoch waren jeden Tag 30 Grad. Und gefühlte 100% Luftfeuchtigkeit... Ich weiß nich, ob das hier schon als Herbst gilt. Wenn ja, dann will ich eigentlich gar nicht wissen, wie der Sommer hier ist. :D

Derweil bring ich meinem Doorman Ralph Deutsch bei. Jedes Mal, wenn er Dienst hat und ich komm unten vorbei, sagt er irgendwas wie „Wie geht’s?“ oder „Tchutch“ (Tschüs). Neulich hat er mich mit „Ich bin Ralph“ begrüßt. Genaugenommen hat er so was wie „Eck ban Ralph“ gesagt. An der Aussprache müssen wir noch etwas arbeiten.
Tja, und was macht man sonst, wenn man nicht zur Arbeit muß? Richtig, man sieht fern. Ich hab zuerst gedacht, ich hätt nen schlechten Fernseher gekauft, aber nein, das liegt am Programm. Manche Serien und Werbungen sind unfassbar unscharf. Seltsam.. Es gibt ne ganze Menge Talkshows, die ganz witzig sind, weil da eben Promis zu Besuch sind und nich Kevin-Justin und Cheyenne Chantal aus Hellersdorf. Außerdem gibt es unser geliebtes Familien-Duell, heißt hier Family Feud, und es gibt auch „Geh auf’s Ganze“ (die Sendung mit dem Zonk – hier: Let’s make a deal). Die wird hier moderiert von dem Schauspieler, der bei How I Met Your Mother den schwarzen, schwulen Bruder von Barney spielt. Verrückt, oder?
Offensichtlich sind auch grade Wahlen in Virginia, weil hier ständig Wahlwerbespots von nem McAuliff und einem Cucinelli laufen. Letzterer hat das wichtige politische Ziel, die Pille und jede Art von Abtreibung illegal zu machen. Total sein Verantwortungsbereich. Der wird sicher viele Stimmen kriegen von den ganzen radikalen Christen-Maniacs hier. Willkommen in Amerika! ..und wo wir grade beim religiösen Fanatismus der Amis sind: das war neulich in meinem Briefkasten:
Ich tret jetz also den Adventisten bei. Wissta bescheid, ne?

Was noch? Ich hab seit Donnerstag ein Scheckbuch. Hahahaha! So einen kleinen Umschlag mit Schecks drin. Ich lach mich tot. Jetzt bin ich so richtig amerikanisch. Denn auch wenn Amerika – wie üblich auf der absoluten Überholspur – mittlerweile die Banküberweisung für sich entdeckt hat, sind noch lange nicht alle dafür ausgerüstet. Meine Miete zum Beispiel muß ich mit nem Scheck bezahlen. Ich weiß nicht wieso, aber ich find das wahnsinnig witzig. Ich werde euch allen als Weihnachtsgeschenk einen Scheck ausstellen!

Und noch ein Erfolg der letzten Woche, ich habe BROT gefunden. Ich habe müüüühseligst alle Hinweise auf echtes Brot in Washington D.C. ergooglet und habe der Firehook Bakery eine Chance gegeben. Und ich wurde nicht enttäuscht. Habe am Montag ein Swiss Farmer Bread und ein richtig ordentliches Baguette erstanden.
Und am Donnerstag war ich noch mal da und es gab German Landbrot. Für unter 5 Dollar. Das ist ziemlich unschlagbar. Ich hoffe, die backen weiterhin diese Brote, auch wenn ich vermutlich der einzige Kunde bin, der die will :D.

Das Highlight der Woche war aber heute, am Samstag. Denn grade ist meine Ikea-Bestellung angekommeeeeen! Gleich hab ich ein Bett! Ohne Matratze.. die hab ich in der falschen Größe bestellt. Habe eine in Twin bestellt und brauche aber eine in Full. Hä? Ja, genau.. Naja, ich fahr demnächst mal mit Caroline zu Ikea und hol da die richtige. Aber ein guter Anfang ist schon mal gemacht mit Bettgestell, Kommode, Regal, kleinen Tischchen, usw. Es wird, es wird. Nachher kommt noch Adele vorbei und hilft mir aufbauen. Adele ist aus England und macht an der Gallery ein Conservtion Internship - wird also nur ein knappes Jahr hier sein. Immerhin.. fürs erste habe ich europäische Unterstützung. So. Ich bau jetzt schon mal Tische zusammen.
Bilder in Bälde..!

Montag, 23. September 2013

Busy Bee



Die erste Woche Washington ist rum.
Die letzten Tage habe ich im Großen und Ganzen damit verbracht, um die Ecke bei Target, Bed, Bath & Beyond und BestBuy meinen Haushalt aufzustocken. Waschschüsseln, Besen, Stehlampe, Fernseher, Toasterofen, Klapptisch, und so weiter. Ich war auch mal bei Aldi (drei Stationen mit der Metro) und hab mich mit „Traditional German Bread“ eingedeckt, was im Prinzip nix anderes ist als Pumpernickel. Nicht mein Favorit, aber immer noch 100 mal besser als das braungefärbte butterweiche Toastbrot, dass die hier sonst verkaufen. Oh, und nen Staubsauger hab ich gekauft. Ein Hoch auf Aldi. Und wo wir grade bei Läden aus der Heimat (meaning Europe) sind, meine IKEA-Bestellung kommt am 1.10. (hoffentlich früher) und dann spielt sich das Leben in meiner Wohnung nicht mehr nur auf dem Boden ab.
Außerdem hab ich mir ein Bankkonto bei der Bank of America angelegt und mich um Internet/TV und Handy gekümmert. Hatte insgesamt 4 Termine mit RCN Metro, bis das hier mit dem Fernsehen und Internet mal geklappt hat. 3 mal 2 Stunden in der Wohnung rumsitzen und auf jemanden warten, der dann nicht kommt.. Ja, da fühlt man sich gleich wie zu Hause. Na jedenfalls bin ich jetzt vernetzt. Uuuund meine Simcard fürs Handy kam auch heute an, also ab heute wieder TOTALE Erreichbarkeit meinerseits.
Am Sonntag hab ich mich mal schön aus meiner Wohnung ausgeschlossen, als ich kurz Müll wegbringen war. Der Trashroom ist gleich nebenan, ich hätte die Tür also einfach auflassen können, aber nein, ich wollt sie zumachen. Was auch nicht weiter wild gewesen wäre, weil außen ja eine Klinke an der Tür ist. Nur hatte ich gerade an diiiesem Tag mal mein Türschloss vollständig durchblickt und nicht nur das obere Schloß benutzt, sondern auch an der Klinke der kleinen Nupsi umgelegt, sodaß man, um reinzukommen, auch die Klinke aufschließen musste.. Nur, dass ich den kleinen Nupsi nach dem Nachhausekommen nicht wieder zurückbewegt hatte… Verstehste? Und schwups stand ich draußen vor verschlossener Tür und konnte klinken, wie ich wollte, die Tür war zu. Und um das Klischee perfekt zu machen, hatte ich natürlich auch grade noch den Gasherd an. Nun ja, alles kein Problem für die Yorkshire Apartments, bin ich eben barfuß runter zur Door-Frau gegangen, hab die Emergency angerufen und schon kam James mit seinem riesigen Schlüsselbund vorbei und hat mich wieder reingelassen. Mal ein bisschen Action nach meiner recht monotonen ersten Woche.
Heute war ich noch mal Downtown und hab mich vor eine Streetview-Webcam gestellt (Screenshot vom Vatti siehe unten) und ich hab zum erste mal Wäsche gewaschen in unserem hübschen renovierten Laundry-Room (Bild) :).

Morgen bin ich mit meiner Chefin Kim zum Mittag verabredet. In einer Woche geht’s los mit der Arbeit und ich hab schon ein uuuumfangreiches Handbuch über die National Gallery per Mail bekommen… Ich sag nur Iris-Scanner zum Türöffnen. No kidding. Das wird noch alles sehr interessant werden.

Ankunft in Washington



Soooo! Los geht’s also. Kann das immer noch nicht glauben.. aber gut. Jetzt machen wir das einfach mal.
Am Dienstag ging es zum Flughafen mit Reisekoffer, Reiserucksack und genaugenommen DREI Handgepäckstücken. Bin aber ohne Beanstandungen durch die Kontrollen am Münchner Flughafen gekommen, ein gutes Zeichen. Um 14:05 Uhr ging es mit Icelandair ab in die Luft und auf nach Reykjavik, wo Zwischenstopp war. Die Elben-Airline serviert übrigens weder Essen noch Trinken während des Flugs. Nicht mal Lebertran und Lembasbrot. Die Isländer stehen wahrscheinlich einfach über solchen irdischen Bedürfnissen. Gut, dass ich was dabei hatte. Das Flugzeug war voll mit Isländern und einigen wenigen Amis. Neben mir saß eine Deutsche, die auf dem Weg nach Alaska war, um dort ihren Verlobten zu heiraten. Auch ne schöne Geschichte…
Fürs Umsteigen in Island nach etwa 4 Stunden Flug blieben am Ende nur etwa 25 Minuten. Der zweite Flug dauerte noch mal etwa 5 einhalb Stunden, bis wir dann um 19 Uhr Ortszeit (1 Uhr nachts in Deutschland) in Washington gelandet sind. Und mein Gepäck ist tatsächlich auch vollständig angekommen. So weit, so gut.
Am Flughafen hat mich meine Kollegin Caroline ganz klassisch mit einem Schild mit meinem Namen drauf empfangen. Herrlich! Dann sind wir zu meiner Wohnung gefahren, vorbei am Potomac River und am Washington Monument (das irgendwie grade in ein Gerüst eingepackt ist, weil es vor 2 Jahren bei einem Erdbeben Schaden genommen hat.) Aber irgendwie können die auch ein Baugerüst noch schön in Szene setzen. War ja schon Abend und die Monumente waren alle schön beleuchtet. In meiner neuen Wohnung angekommen, hab ich unten beim Doorman meine Schlüssel bekommen für mein Apartment (# 210) und nachdem mein Gepäck in der Wohnung war, hat sich Caroline für den Abend verabschiedet und ich hab meine NEUE SCHÖNE WOHNUNG begutachtet (siehe erster Eindruck unten im Bild angehängt). Größer, als ich gedacht habe, und sauberer, gemütlicher.. Ich glaub, meine Vorstellungen von Apartments in Amerika sind etwas negativ beeinflusst worden durch das Wohnungselend in New York. Jedenfalls hab ich einen schönen neuen dicken Teppich überall, begehbaren Kleiderschrank (aha) und eine Küche mit einem Kühlschrank (auch fast begehbar) und Herd/Ofen. Seeeehr schön. Dann hab ich meine Ankunft noch mit einem Tee gefeiert und bin auf der selbstaufblasenden Isomatte eingeschlafen….    …und natürlich um 4:30 Uhr wieder aufgewacht. Hello Jet lag.