Sonntag, 14. Dezember 2014

93 Stunden

Nein, ich bin nicht beim Wandern in eine Felsspalte gefallen... ich hab nur mal überschlagen, wieviele Stunden ich die letzten Tage in einem Zug, Taxi, Truck oder Flugzeug verbracht habe. Mein Leben ist so... ereignisreich!
Mitte November war ich für eine Woche in Berlin - ein Arbeitstrip mit freiem Wochenende. Kommt mir vor, als wär das Mooonate her. Jedenfalls, haaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaach, Berlin! Europa! Ich weiß, ich wiederhole mich, aber OH MEIN GOTT, is das immer wieder schön. Mit drei Worten...


Jajaaa. Herrlich wars. Ich weiß gar nich mehr, was ich da alles gemacht habe.. Arbeit eben, meine lieben Ömchen hab ich getroffen und meine wunderschönen Frrreeunde! Und die neue Bäckerei meines Vertrauens. Und meinen Friseur. Für den richtigen Haarschnitt muss man auch mal über den Ozean fliegen...... Zumal mir meine Frisur am Flughafen in DC aufm Rückweg den Arsch (oder wie man hier sagen würde Ar*** bzw PEEEEP) gerettet hat, weil mein Passkontrolleur mich ohne extra Kontrolle durchgelassen hat, obwohl ich nen Zettel im Pass hatte, den ich da NICHT hätte haben dürfen (Und den hatte ich natürlich nur, weil mir ne andere amerikanische Grenztante gesagt hat, ich müsse den Zettel da uuunbedingt drinne lassen - Ijoten).. Jedenfalls meinte mein Passkotrolleur, bei dem ich zufälligerweise schon mal direkt nach nem Berlintrip und mit neuer Frisur zur Kontrolle war, dass ich ja aussehe wie ein MOVIESTAR (meinte er beim letzten mal auch schon.. ) und deshalb würde er mich ausnahmsweise durchlassen. Ha! Dem Kopfgeldjäger in Berlin sei Dank!

So, nach Berlin war eine Woche Ruhe und dann ging der ganze Reisespaß auch gleich weiter. Am 1. Adventswochenende war ich am Samstag in Baltimore, noch mal den Dennis dort besuchen, der reist ja jetzt am 17.12. schon wieder ab. Da waren wir im Walters Art Museum, wo ich noch nie war, und dann sind wir zum Hafen spaziert, wo es einen miiiini Weihnachtsmarkt gab, und haben da in der Gegend abends noch was gegessen..


 

Und dann bin ich auch schon weiter, ab in den Bus nach Philadelphia, wo ich unsere Couchsurfing-Freunde Emre und Javad noch mal besucht hab vor Weihnachten. Hier ein Bild, auf dem wir versuchen, eine in Japan beliebte App nachzustellen, die die Augen automatisch vergrößert.. (was es alles gibt...).


Eine weitere wichtige Lektion des Besuches: Ich hab von Emre die richtige Technik zum Schälen von Granatäpfeln gelernt. Endlich ist dieses Mysterium gelöst! Gesprächsthema Nummer 1 war natürlich, dass Erdogan jetzt in den türkischen Schulen lehren lassen will, dass Muslime Amerika entdeckt haben. ..was Emre dazu veranlasst hat, bei jedem noch so unpassenden Ding zu fragen "You know who did that first? - The Muslims!"
Am Sonntag waren wir im Christmas Village in Philly (natürlich auch von den Moslems erfunden). Das ist im Prinzip ein Weihnachtsmarkt. Die hatten auch ganz schöne Sachen da.. ein Haus voll mit Käthe Wohlfahrt Nussknackern und Pyramiden und so. Aber wir sind ja schließlich in Amerika, und da Ruhe und Besinnlichkeit irgendwie keinen richtigen Platz im Land der McDonalds-Paraden und Herscheys-Vergnügungsparks haben, gabs auf dem Markt natüüürlich auch eine Bühne mit Tänzern und elendslauter nicht-weihnachtlicher Musik. So einfach nur rumlaufen und Weihnachtsdeko angucken und Glühwein trinken, nee..



Fine mit Puderzucker an der Nase.. und ..hach ja.. die traditionell weihnachtliche Bacon-Waffel mit Nutella!



Nach diesem vollgepackten Wochenende war ich dann mal wieder für 3 Tage zu Hause und auf Arbeit. Irgendwann in der Zeit kam auch mal jemand vorbei, um meine aufgebrochene Wand zu reparieren. Die üblichen Alltagssorgen in einer amerikanischen Wohnung...




Violà! 
Dann gings wieder los auf eine Kurierfahrt - naaaach Maine! Stephen Kings Heimat! Und der Hummer-Staat der USA. Und damit ist mein Wissen über Maine auch schon erschöpft.. Jedenfalls sind wir mit einem Transporter hochgefahren und haben an mehreren Stationen Kunstwerke abgeliefert. 4:30 Uhr morgens los, 22:30 war ich in meinem Hotel in Rockland, dem Limerock Inn. So ein herrlich kitschiges Haus, kann ich nur empfehlen.




 

An meinem freien Tag war ich dann im Ort spazieren (wie üblich auf Straßen, weil kaum Fußwege.. ach, wozu erwähne ich das noch?) und bin zu einem Leuchtturm gelaufen, der da am Ende eines Wellenbrechers (nennt man das so?) im Wasser stand. War das schöööööön! Und das Wetter war toll. Knackig kalt, aber sonnig und windstill. Hatte 2 Pullis, 2 Paar Socken, 2 Kapuzen und nen dicken gefütterten Mantel an.



Am nächsten Tag sollte ich eigentlich mit so einem kleinen Propeller-Flugzeug von Rockland nach Boston fliegen, aber der Flug wurde abgesagt - und mein neu gebuchter späterer Flug dann auch. Hat geregnet und da wollten die mit diesem Zwergenflieger nicht starten. Und da es keine andere Alternative gab, von Rockland nach Boston zu kommen, wo ich nachmittags einen Anschlußflug nach New York hatte, hab ich dann ein Taxi genommen.. für eine knappe 4-Stunden-Fahrt. Joah... Da hat die Arbeitskreditkarte geglüht.
Von Boston bin ich also nach New York und dort hab ich dann das Wochenende bei meinen zwei kleinen Russen verbracht. Am Abend waren wir noch essen und im Kino und am Sonntag sind Olesya und ich ins MoMA und haben uns die Matisse-Ausstellung angeguckt. Das war schööön.

Sonntag Abend gings zurück nach DC und Montag früh ...boom!... saß ich wieder auf nem Truck für ne Kurierfahrt, diesmal nach Florida. Und die Fahrt ging über 2 Tage. Zum Glück haben wir uns die Nächte immer in nem Hotel einquartiert, sonst wär ich ganz eklig und müde da angekommen. Mittwoch früh waren wir bei unserem letzten Stop in St. Petersburg und dann hatte ich den Rest des Tages frrrei und Donnerstag auch. Und da bin ich nur am Wasser entlang flaniert und hab mich unter die Palmen gesetzt und die Sonne genossen. Fünf Tage nach den -10 Grad in Maine...

 



Weihnachtsdeko in sommerlichen Gegenden macht einfach KEI-NEN SINN, haha. Aber gut..
Palmen mit Lichterketten. Jetzt hab ich alles gesehen.

Freitag gings wieder zurück nach Washington, und seitdem bin ich wieder hier und rotiiiiere in meiner Wohnung, muss aufräumen und Geschenke verpacken und waaaaaaaah! Ich muss PACKEN, dennnnnn hiermit endet mein letztes Wochenende, bevor ich nach Hause fliege - endlich mal ohne Arbeit, ganz privat zum Weihnachten-Feiern. Ich glaub, ich muss mir den Donnerstag freinehmen, sonst wird das hier nischt. Freitag irgendwann geht der Flug und dann komm iiiiiich! Und sehe euch.. oder nich. Kommt drauf an..

Bis denne, Antenne!

Sonntag, 9. November 2014

Ab jetzt wiederholt sich alles....!

Nu is es passiert. Ich hab einen Monat verstreichen lassen, ohne einen neuen Eintrag zu schreiben. Vielleicht schreib ich dafür November zwei :).

Fine hat also ihr zweites Jahr in Washington begonnen. So langsam wird es Herbst in der Stadt.. Es wird früher dunkel, die Ginkobäume lassen ihre gelben Blätter fallen.. Sonnenschein und knackig kühler Wind.. Und dieser ganz besondere Geruch in der Luft.. nach...... Erbrochenem. Anscheinend haben hier einige Leute einen ganz besonderen Baum gepflanzt, der im Sommer sehr dekorative Früchte trägt, die im Herbst runterfallen und von den vorbeigehenden Fußgängern zertreten werden, um dann ihren charateristischen Geruch zu verbreiten.. und der erinnert nicht unwesentlich an.. tja, was soll ich sagen.. Kotze.


Überall sind diese Dinger grad. Herrlich! Aber von dem Rumgestinke mal abgesehen, ist Herbst hier wirklich schöööön. Jammern zwar alle, wie kalt das ist, wenns ma einen frischeren Tag gibt, aber iiiich liebe das. Die Sonner scheint fast immer und noch sind alle Bäume bunt und die Blätter fliegen rum. Toll. Und wenn es mal einen die DCler völlig deprimierenden, grauen, wolkigen, nassen, dunklen Tag gibt (kann mich bisher nur an einen erinnern, der all diese Kriterien erfüllt hat), dann freu ich mich umso mehr, weil's dann ist wiiiiiie zu Hause. Hach.. :)

So. Den Oktober hab ich hier ja schon mal erlebt, und so mache Dinge wiederholen sich jetzt also. Nein, noch kein neuer Shutdown bisher, aber nach den Midterm-Wahlen gerade ist der nächste Regierungsstillstand vielleicht auch nicht mehr fern. Aaaaber es gab mal wieder das Gallery Picknick.

 

Und praktischerweise war genauuu zu diesem Termin Peter in der Stadt, der im Oktober einen Forschungstrip an der Ostküste entlang gemacht hat. Die Woche vorher war er in New York, wo wir uns auch getroffen haben. Und die Endstation seiner Reise war DC. Und da haben wir hier also Burger gegessen und am Freitag kam noch Daniel und dann waren wir hier das ganze Wochenende in DC unterwegs. Das war soooo lustich. Peter und Daniel haben am Wochenende eine airbnb-Wohnung genommen und ihr Gastgeber war so ein kaputter Typ.. der hat uns - samt seiner Freundin, die gerade zu Besuch war - am Freitag Abend gleich mal in diverse Divebars entführt. Hat an irgendwelchen schwarzen unauffälligen Türen geklopft, hinter denen sich dann ne Bar versteckt hat. Ich will gar nich wissen, womit der die Leute da drin bestochen hat, aber wir sind da reingekommen und haben ein Séparée bekommen. Eigenartig........... aber sehr lustig.


Das war also Freitag Abend. Samstag war dann Sightseeing in DC. Is für mich auch immer wieder Spaß, weil ich auch noch nich überall war. Wir haben zum Beispiel das Watergate-Hotel gesehen - eher zufällig. Da war ich vorher noch nich. Ansonsten die Klassiker - olle Abe Lincoln und den Reflection Pool und das Weiße Haus und so und dann sind wir noch nach Georgetown (hippes Viertel hier in DC) spaziert, wo ich ein Foto (ein Panorama!!!foto) von der uuuunsinnig langen Schlange vor dem Georgetwown Cupcakes-Laden gemacht hab.. Was für eine Verschwendung von Lebenszeit.. Aber die Amerikaner lieben eben ihre Cupcakes. Da stellt man sich auch gerne mal für 3 Stunden an.

 
 
 


Das war also ein lustiches Wochenende.
Und daaaaaann kam janz viel Arbeit. Hier war ein super duper großes, ewig geplantes Mega-Symposium über eine bestimmte Fototechnik. Werde das hier nicht ausführen, haha, aber das war eine ganze Woche und da konnte ich mit unserer Praktikantin Michelle aushelfen und dadurch an den Voträgen und den Workshops teilnehmen. Das war zuuuuu cool. Und alle großen Namen der Fotografie und Fotorestaurierung waren da, woahhaaa. Ich weiß.. zu speziell und fachidiotisch.. ich hör schon auf. Aber war ne tolle Woche.  Hier sind Michelle und ich super wichtig am Fotos-Trocknen.



Ansonstnnnn..
War ich irgendwann im Oktober mal im Kino mit Francesca. Die ist eine neue Praktikantin an der Gallery bei den Kuratoren. Und die kommt aus Berlin. Eine Woche war im Goethe-Institut Deutsch-Schweizerisch-Österreichisches Filmfest und da haben die unter anderem den Film "Geliebte Schwestern" gezeigt.. Deutschlands Beitrag für die Oscars.. Ein Film über Schiller. Und den ham wa uns angeguckt und nebenbei noch an ner kleinen Tombola teilgenommen und wir haben beide gewonnen, haha! Einen qietischegrünen Regenschirm und ein Notizbuch und Stift mit "www.goethe.de" drauf. Und der Film war auch schön. Ma gucken, ob wir dafür ne Oscarnominierung kriegen. Wär doch ma ne nette Abwechslung, nich immer nur mit Nazi-Filmen hier drüben künstlerische Anerkennung zu erfahren..

Ha, und nu zum letzten Punkt, der mich auch davon abgelenkt hat, noch im Oktober meinen Blogeintrag zu schreiben. Ich hatte mal wieder eine Kurierfahrt. Diesmal naaaaaach Naples, Florida. Hab ein Kunstwerk zu nem privaten Leihgeber zurückgebracht. Mit dem Truck über Nacht runter und am nächsten Morgen abgeliefert und dann hatte ich den restlichen Freitag frei und den Samstag auch und Sonntag gings mit dem Flugzeug zurück.
Also, Florida hat ja tolles Wetter und so, aber wenn ich so viel Zasta hätte wie die ganzen reichen alten Leute, die da in Naples wohnen, dannnnnn... würd ich mir trotzdem n anderen Wohnort suchen. Da kann man ja nischt machen außer Autofahren und Shoppen. Ich bin Samstag zum Strand gegangen und musste dafür wie üblich über riesige Schnellstraßen rennen, wo es nahezu keine Fußgängerampeln gab.. weils eben keine Fußgänger gibt in diesem Land. Und wenn man mal nen Fußweg hat, dann passiert mit dem sowas hier..


Der hört einfach auf. Zack. Vorbei. Lös dich auf, Fußgänger! Und dann musste eben auf der Straße weiterlaufen. Und als ich ma was zum Mittag kaufen wollte, musste ich zu nem riesigen Shoppingcenter laufen, das mal wieder nuuuuur für Autofahrer ausgelegt war..  Gab nur Parkplätze und Straßen und keinerlei Hinweise für Menschen auf ihren zwei Beinen, wo man zu den einzelnen Geschäften kommt. Aber irgendwann hab ich den Eingang gefunden und dann auch irgendwann das Essen. Schnauf. Man is hier wirklich kein vollständiger Mensch ohne Auto....
Mein Hotel war aber schnuckelig und am Samstag hab ich es dann also auch ma zum Strand geschafft und bin dann da auch den Großteil des Tages geblieben. Man muss sich ja diesen beschwerlichen Weg nich öfter antun als nötig.

 

 
 

Tja, da ich also am letzten Oktoberwochenende in Florida war, hab ich Halloween verpaßt. Ein SEHR wichtiger Feiertag hier. Deshalb gibts keine Fotos von geschnitzten Kürbissen diesjahr.

Und nu is November und ich bin schon wieder am Packen, dennnnnnnn ich fliege nächsten Dienstag nach Berlin. Törööö! Ein paar Forschungstage und dann noch ein Kuriertrip. Muss ein paar Kunstwerke abholen und zurückbringen. Mach ich doch gern. Ein paar von euch seh ich also in ein paar Tagen. Heimat! Wird Zeit, ich muss wieder ein bißchen meinen Heimatenergiespeicher aufladen. Und deutsches Essen essen. Haltet die Leberwurststullen bereit!